Ein perfekter Herbsttag. Die Sonne scheint auf bunte Blätter. Die Menschen sind gut gelaunt und grüßen sich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Sie nehmen sich viel Zeit, mit ihren Hunden spazieren zu gehen.
Unvermittelt sehe ich, wie eine Hundehalterin stark am Halsband ihres Hundes ruckt, weil dieser sie langsam überholt. Der Hund zuckt zurück. Er läuft mit rundem Rücken und gestelltem Fell vorsichtig weiter.
Die Szene irritiert mich in der Idylle, vor allem weil die Frau den Hund ansonsten kein bisschen beachtet, aber freundlich alle Menschen grüßt die sie trifft. Nur wenige Meter exakt dasselbe Bild. Nur wird hier stark am Hund geruckt weil er sich nicht von selbst hinsetzt, als wir mit dem Auto vorbeifahren. Gewartet hat er.
So lief es gestern, als wir zu einer schönen Gassistrecke gefahren sind. Mir scheint, eine neue Hundeschule hat sich etabliert, weil mir das Verhalten der Hundehalter so geballt und identisch aufgefallen ist. So, wie die Hundehalter aussahen, haben sie das mit bestem Gewissen gemacht. Sie wirkten nicht frustriert oder hilflos, sondern entspannt und selbstbewusst.
Ich frage mich, wie die Hunde diese Spaziergänge wahrnehmen. Ich könnte mir nicht vorstellen, nur auf leisen Pfoten zu gehen, um bloß nicht ohne Vorwarnung zurückgerissen zu werden. Ich rede hier nicht von Leinenimpulsen oder ähnlichem, sondern dem „guten alten“ klassischen Leinenruck.
Wir haben inzwischen wirklich mehr als genug an der Hand, um eine lockere Leine herzustellen! Ist das wirklich die Art von Beziehung, die man zu seinem Hund möchte?
Es ist definitiv möglich, jeden Hund an eine lockere Leine zu gewöhnen, wenn man fleißig und konsequent ist und ggf. mehrere Methoden ausprobiert – und zwar auf eine Weise, bei welcher der Hund weiterhin gern an der Seite seines Menschen ist und den Glanz in seinen Augen nicht verliert.
Lassen wir die Herbstidylle auch für unsere Hunde gelten!